Ausflug ins Mittelalter – wie haben die Ritter damals gekämpft?
Unser Ferienprogramm "Besuch im Mittelalter" hat sehr viel Zuspruch gefunden: 19 Kinder und 13 Erwachsene waren mitgekommen! Mit dieser großen Anzahl an Besuchern haben wir den Herrn von Gültlingen doch sehr gefordert, aber die Kinder waren ziemlich geduldig und haben durchgehalten.
Der Burgherr Freiherr von Gültlingen begrüßte die Gäste vor der großen Schildmauer. Die Burg Berneck hat eine lange Geschichte. Die Schildmauer, die von weither sichtbar ist, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Und seit 1400 bewohnt das Geschlecht derer von Gültlingen ununterbrochen bis heute diese Burg.
Die mächtige Schildmauer besteht aus Buckelquadern. Das hatte zum einen den Vorteil, dass die Quader nicht mehr bearbeitet werden mussten und zum anderen sollten sie einen massiven Eindruck hinterlassen, der den Feind abschrecken sollte. Die Steine stammten aus dem Steinbruch direkt hinter dem sogenannten „Verließ“ oder Bergfried aus dem Brudertal. Auf manchen Buckelquadern waren Zeichen der Steinmetze zu sehen, das waren sogenannte Feierabendsteine. Nach deren Anzahl bekamen die Steinmetze ihren Lohn.
Mitte des 14. Jahrhunderts musste die Schildmauer erhöht werden wegen der Fortentwicklung der Waffe „Steinschleuder“, auch Katapult genannt. Solch ein Katapult war die modernste Belagerungsmaschine des Mittelalters. Die Burg war von einer Ringmauer umgeben, welche die Bewohner einerseits schützte, aber sie auch einsperrte. Wenn nun von außen solche Bleigeschosse mit einem Gewicht von einem halben Kilogramm in der Burg landeten, war bei den Burgbewohnern Terror angesagt. Doch nicht nur Bleikugeln wurden geschleudert, sondern auch Kadaver und andere stinkende Wurfgeschosse.
Ein Modell von einer Schleuder hatte der Freiherr nachgebaut und die Kinder durften sie ausprobieren. Zuerst durfte jedes Kind einen Ball mit der Hand werfen – um dann den Unterschied zum geschleuderten Ball zu sehen. Die Steinschleuder wurde mit den unterschiedlichsten Wurfgeschossen ausprobiert, doch das Beste war das Wurfgeschoss mit drei zusammengebundenen Schogetten, welche am Schluss verteilt wurden.
Aber der Höhepunkt kam noch: Auf der Wiese stand ein riesiges Katapult, selbst gebaut vom Freiherrn. Er schleuderte mit diesem Katapult eine schwere Metallkugel nach außen Richtung Umland und man konnte sich vorstellen, welche Wirkung eine solche Metallkugel im Mittelalter hatte, wenn sie im Burghof landete.
Anschließend waren die Kinder an der Reihe und durften das große Katapult selber bedienen. Allerdings nicht zur Belagerung, die Geschosse gingen in Richtung außerhalb der Burg, der Freiherr musste sie am nächsten Tag wieder mühsam einsammeln.
Es war sehr beeindruckend, mit wie wenig Kraftaufwand die Kinder die Geschosse in weitem hohen Bogen nach außen beförderten. Wann hat man schon die Gelegenheit, ein mittelalterliches Katapult zu bedienen? Ein spannendes Erlebnis für die Kinder!
Cornelia Hildebrandt–Büchler bedankte sich bei Freiherr von Gültlingen dafür, dass er keine Mühe gescheut hat, für die Kinder einen solch eindrücklichen Nachmittag zu gestalten. Zum Dank las Cornelia Hildebrandt- Büchler die Geschichte von Ritter Fips vor.
Nach dem Abstieg von der Burg gab es zum Abschluss ein Eis vom Rössle,
das von der Rössle-Wirtin gespendet wurde, auch die Eltern bekamen ein Eis.
Ein interessanter Feriennachmittag ging damit zu Ende.