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Das Gasthaus zur Krone
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Nicht weit voneinander entfernt lagen im Oberdorf die drei Wirtschaften – Krone, Sonne, Hirsch.
Die Wirtschaften im oberen Ort, von rechts nach links Krone - Sonne - Hirsch - neue Krone
Der letzte Kronenwirt Johann Georg (1849-1920) galt damals als der wohl reichste Mann im Dorf. Sein Besitz und sein Anwesen waren von beträchtlichem Umfang und so kommt es nicht von ungefähr, dass das Gebiet um die „Krone“ herum als Kronenviertel bezeichnet wurde.
Das Gebiet geht auf ein Lehen zurück, dessen Lehensherr die Herren von Hornberg waren, also die nahen Verwandten der Vögte von Wöllhausen. Die Burg Hornberg existiert heute noch und wird als Waldschulheim vom Land Baden-Württemberg betrieben. Und damit schließt sich der Kreis, denn die Württemberger waren seit 1440 die Landesherren und hatten auch in Ebhausen Besitz.
Die „Krone“ in einer alten Darstellung; Ausschnitt aus einer Sammelkarte
Hochzeit ca.1916 – Erinnerungsfoto vor dem Gasthaus
Das Kronenareal hat eine bewegte Geschichte hinter sich
„Conrad Kempf aus Effringen, Bauer, Wirt und Handelsunternehmer heiratete 1673 Sara, die Tochter des Bartlin Nästlin. Er ist der erste Kempf im Hornberger Lehen. Bereits sein Sohn wird als „Kronenwirt“ bezeichnet.
Eine Besonderheit auf seinem Anwesen war die Göpelbahn. Auf einer kreisrunden Bahn liefen ein oder zwei Pferde im Kreis, sie waren durch eine Stange mit einem Zahnrad verbunden. Durch Übertragung auf andere Zahnräder wurden die Antriebsriemen einer Dreschmaschine in Gang gesetzt und dadurch das Getreide gedroschen. Die Pferde ersetzten so den Motor der Dreschmaschine. Solch ein Göpel war sicherlich selten in der damaligen Landwirtschaft anzutreffen. Es lässt den Schluss zu, dass das Kronen-Anwesen wohl auch die größte Landwirtschaft in Ebhausen war.
Die große Kronenscheuer ist manchen Ebhäusern noch in Erinnerung, ebenso, dass Kühe dorthin in den Farrenstall zur Deckung durch den Farren gebracht wurden. Später richtete die Gemeinde den Bauhof hier ein. Da die Gemeinde Lehrerwohnungen stellen musste, wurde auch eine Lehrerwohnung in der Scheuer eingerichtet (links, hellgrün zu sehen), zwei weitere im Gebäude der alten „Krone“ Die Kronenscheuer ist längst abgebrochen, auf ihrem Gelände befindet sich der private Garten des Gebäudes Marktplatz 11 (ehemalige Krone)
Lageplan aus dem Jahr 1852, das Gebäude Marktplatz 11 wurde im Jahr 1856 errichtet.
Erkennbar auch die Grundrisse der früheren umliegenden Gebäude, vermutlich bis ins 17.Jahrh. zurückreichend
Die Inflation bedeutete das Ende des großen Anwesens
Nachdem der einzige Sohn im ersten Weltkrieg fiel, verkaufte der letzte Kronenwirt Johann Georg Kempf das ganze Kronenareal samt den Ländereien. Er starb 1920. Der neue Besitzer veräußerte nach der Inflation von 1923 das Anwesen parzellenweise.
Nach der Schließung der alten „Krone“ ging der Name auf die Wirtschaft Bernhard Brauns über, die der am Breiten Weg eröffnet hatte. Auch diese Wirtschaft existiert seit 1972 nicht mehr und wurde zum Wohnhaus.
Die neue „Krone“ am Breiten Weg.
Das „Krone“- Wirtshausschild wandelt sich später zum „Traube“-Wirtshausschild (siehe Foto dort)
Collage: Peter Eisele
„Alles auf einen Blick“ – ein ehemals reiches „Wirtschaftsleben“ war gesichert
Aus dem Gasthof Krone wird das Schreibwarengeschäft Keller
Das Kronengebäude wird im Jahr 1971 von Fritz Keller erworben, der dort ein Schreibwarengeschäft und eine Druckerei einrichtete. Der „Keller“ war lange Zeit eine wichtige Anlaufstelle für Schüler sowie Toto- Lotto- Spieler. Heute ist das ehemalige Geschäftshaus bzw. Wirtshaus ein reines Wohnhaus im Besitz der Familie Mörk.
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Quellenangaben
Ortschronik Ebhausen: Prof. Dr. Konrad Dussel, Ebhausen- Geschichte und Gegenwart der Nagoldtal- Gemeinde
FORUM Ebhausen (Hellwig, Eisele), Das Dorf und der Flecken
Maria Noack, Mein Heimatort Ebhausen
Fotos
Archiv FORUM Ebhausen