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Die Gastwirtschaft zum Hirsch
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Zumindest bis ins frühe 18.Jahrhundert reicht die Geschichte des „Hirsch“ zurück, dem dritten großen Wirtshaus im oberen Dorf.
Gastwirtschaft anno 1908 mit dem Hirschbrunnen; dieser ist heute auf der gegenüberliegenden Straßenseite platziert
Hans Jerg Kleiner (1678-1758) wird als sein erster Wirt genannt. Auch ihm gelang es, wie die Kempfs aus der alten Krone, eine ganze Wirte-Dynastie, zu begründen.
Mit der sechsten Genration (Jakob Gottlob, endet die Reihe der Hirsch-Wirte aus der Kleiner-Familie und damit auch die Geschichte des Wirtshauses.
Das Gebäude des "Hirsch"
Derselbe Blick in einer Zeichnung von Karl Schöttle – in der der Hirschbrunnen noch an seiner ursprünglichen Stelle bevor die Carl-Schickardt-Straße entstand
Ehepaar Kleiner, die letzten Hirschwirte
Die Kleiners besaßen neben der Vieh- und Felder-Wirtschaft die größte Schafherde in der Gemeinde und beschäftigten einen Schäfer. Nach Aufgabe der Landwirtschaft wurde der Schafstall im Herbst und Frühjahr nur noch von durchziehenden Schäfern als Zwischenstation benützt auf ihrer Winterwanderung ins Rheintal.
Der letzte Hirschwirt Jakob Gottlieb Kleiner hatte keinen männlichen Nachfolger, seine einzige Tochter heiratete einen Notar in Stuttgart. Deshalb trennte er 1936 von seinem Anwesen einen „Erbhof“ ab. Dazu baute er neben der Scheune noch ein Wohnhaus an (heute Gebäude Haag).
Jakob Kleiner betrieb mit einem alten Knecht und einer Magd noch einige Jahre eine kleine Landwirtschaft mit zwei bis drei Kühen. Er starb 1957 im Alter von 87 Jahren.
Der Erbhof geht in den Besitz der Familie Haag über
Simon Haag, Bauer von Unterjettingen, kaufte 1936 den „Erbhof“ von Jakob Kleiner. Er hatte zwei Söhne und vier Töchter. Nach dem Krieg wurde sein Antrag, das Anwesen als „Erbhof“ aufzuheben, genehmigt. 1952 zog er wieder in seine Heimatgemeinde Unterjettingen zurück und wurde dort Leiter der Hahn'schen Gemeinschaft.
Der jüngere Sohn Erwin Haag kehrte mit einer starken Sehbehinderung aus dem Krieg zurück. Er heiratete im Februar 1952 die Küferstochter Hildegard Armbruster und übernahm einen Teil der väterlichen Landwirtschaft.
Der andere Sohn Jakob Haag heiratete 1946 Frieda Kempf. Gemeinsam bewirtschafteten sie das Anwesen der Schwiegereltern in der Marktstraße. Das Gebäude besteht heute nicht mehr.
1951 kauften sie den Hirsch und hatten nun genügend Wohnraum für die Familie und Platz, um die Landwirtschaft auszubauen. Im April 1952, kurz nach dem Umzug, erlag Jakob Haag im Alter von 31 Jahren auf dem Feld einem Herzinfarkt. Seine junge Witwe musste nun mit ihren drei kleinen Kindern den Hof weiterführen, unterstützt von ihrer ledigen Schwester Emma.
Der alte Hirschwirt Jakob Kleiner mit dem neuen Besitzer Jakob Haag 1952
Der Hirsch wird zum Geschäftshaus der Firma Pfeifle
1965 verkaufte sie den Hirsch an Sattlermeister Roland Pfeifle. Dieser baute hier seine Wohnung sowie Lagerräume aus. 1970 verlegt der Sohn, Roland Pfeifle, den Betrieb des Vaters von der damaligen Bundesstraße in die Räume des umgebauten ehemaligen Gasthauses am Breiten Weg und übernimmt 1974 diesen Betrieb, der auf eine lange Firmengeschichte zurückblicken kann.
Seit 1999 führt dessen Sohn, Martin Pfeifle mit seiner Frau Corinna, den auch außerhalb des Ortes tätigen Fachbetrieb für Raumgestaltung.
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Quellenangaben
Ortschronik Ebhausen: Prof. Dr. Konrad Dussel, Ebhausen- Geschichte und Gegenwart der Nagoldtal- Gemeinde
Maria Noack, Mein Heimatort Ebhausen
FORUM Ebhausen (Hellwig, Eisele), Das Dorf und der Flecken
Fotos
Archiv FORUM Ebhausen