Nikolaus Kechagias war der erste griechische Gastarbeiter, der nach Ebhausen kam. Dies bezeugen der Sohn Georgios sowie andere griechische Gastarbeiter, die persönlich befragt wurden. Die erste Station von Nikolaus Kechagias auf der Suche nach Arbeit war Graz, es folgten Stuttgart, Altensteig und Egenhausen.
Im Jahr 1962 erreichte er schließlich Ebhausen. Seine Frau Evangelia war in der Heimat geblieben, sie kam später nach.
Beide arbeiteten zuerst in der Lederfabrik Lutz GmbH in Altensteig, später bei Firma Schickhardt in Ebhausen, dann wieder in Altensteig bei Firma Auerhahn.
Das Foto zeigt Nikolaus und Evangelia Kechagias mit dem jüngsten Sohn Fotis aus dem Jahr 1967 vor dem Haus in der Hardtstraße.
Fotis wurde im Jahr 1964 in Ebhausen geboren, seine beiden älteren Brüder waren in Griechenland bei den Großeltern geblieben. Der 1956 geborene Georgios kam im Jahr 1966 ebenfalls nach Ebhausen. Um den Militärdienst abzuleisten reiste er wieder nach Griechenland, danach kam er wieder zurück nach Ebhausen. Er hat sich in seiner Jugend sehr gut in Ebhausen integriert, war auch im CVJM aktiv. Dort gab es regelmäßige gute Kontakte zu den griechischen Mitbürgern und gemeinsame Aktivitäten wie z. B. Fußballspiele auf dem CVJM-Platz. Georgios ist in der Nähe geblieben und wohnt heute mit seiner Familie in Nagold.
Auch Fotis ist in Deutschland geblieben, er wohnt heute im Raum Göppingen. In Ebhausen wohnte die Familie zunächst „im Dorf“ in der Walddorfer Straße (Haus Murk), dann in der Hardtstraße bei Familie Sauter – dort wurde auch das Foto aufgenommen. Anschließend wohnten sie im „Haus Wunsch“, heute der Platz, auf dem der Philippsbau steht.
Die Eltern Nikolaus (geb. 1927) und Evangelia (geb. 1926) gingen im Juli 1985 wieder zurück in die Heimat nach Chrisso. Evangelia war schwer krank und wollte zu Hause sterben. Nikolaus kam noch einmal zurück nach Ebhausen, zog dann aber im Jahr 1991 endgültig zurück in die Heimat und ist dort auch inzwischen verstorben.
Nachzug aus der Heimat
Im Jahr 1965 kamen Evangelos und Alexandra Gogos als Gastarbeiter von dem kleinen Ort Chrisso nach Deutschland.Sie wohnten zunächst in Egenhausen. Dort verunglückte Alexandra Gogos im Jahr 1966 bei einer Fahrt mit ihrem Mann auf dem Moped tödlich. Evangelos Gogos reiste zurück in die Heimat nach Chrisso. Er heiratete dort zum zweiten Mal und kam dann im Jahr 1969 wieder zurück nach Ebhausen.
Der Sohn Christos Gogos reiste 16jährig seinem Vater Christos nach und kam ebenfalls im Jahr 1969 nach Ebhausen. Seine zwei Schwestern blieben in Griechenland. Alle drei waren Kinder der ersten Frau Gogos.
Die zweite Mutter vom jungen Christos kam bald darauf ebenfalls nach Ebhausen, zog dann aber 1974 mit ihrem Mann und ihrer Tochter zurück nach Chrisso. Diese Tochter lebt heute noch in Chrisso, sie ist also die Halbschwester von Christos Gogos, der mit der Ebhäuserin Christa geb. Walz verheiratet ist und in Ebhausen lebt.
Das Dorf Chrisso liegt in Nordgriechenland, gut zwei Busstunden von Thessaloniki entfernt in nordöstlicher Richtung. Zeitweise lebten aus diesem kleinen griechischen Dorf über 30 Familien in Ebhausen.
Die einen zogen mit Erreichen des Rentenalters wieder zurück in ihr Dorf oder in das nahegelegene Städtchen Serres, wie z. B. Zissis Siskos mit Frau Andrea sowie seine Schwester Soultana mit Mann. Ari, der 1972 in Ebhausen geborene Sohn von Zissis und Andrea Siskos ist hier geblieben, wohnt heute mit seiner Frau in Nagold, seine Schwester Eftemia blieb in Griechenland und lebt mit Familie dort.
Andere sind alleine oder mit Kindern und Kindeskindern hier in Ebhausen geblieben z. B. Aridi Traka, Familie Danos, eine der Familien Siskos...
Schon im Jahr 1995 zog es Vasilios Gogos im Alter von 34 Jahren mit seiner Frau und zwei Kindern – die Tochter war sechs Jahre alt - zurück nach Griechenland. Dort gab es wieder Arbeit, er hat ein Haus gebaut und konnte wieder gut in der Heimat leben.
Zum zweiten Mal als Gastarbeiter nach Deutschland
Inzwischen hatte sich die Situation dort wieder sehr verschlechtert. Im Jahr 2013 kamen Vasilios Gogos und seine Frau zurück nach Deutschland, weil es keine Arbeit in Griechenland gab.
Die Kinder sind aus den gleichen Gründen inzwischen ebenfalls wieder hier in der Gegend ansäßig, haben Arbeit und Wohnung gefunden.
Unisono hört man von den heute hier lebenden griechischen Mitbürgern, dass sie sehr gut aufgenommen wurden in Ebhausen. Sie haben sehr gute Erinnerungen an die Zeit, als sie neu in Ebhausen waren. Auf vielfältige Weise haben sie die Hilfe der Einwohner erfahren. Es entstanden gute Verhältnisse untereinander.