Diese Serie gibt Einblicke in die Geschichte von Württemberg im Zeitraum von 1800 bis 1918. Die Idee dazu kam von den Teilnehmern des Café Forums, dort wurden an zwei Nachmittagen die Geschichte von König Wilhelm I und seiner Frau Katharina behandelt. Diese Serie gibt weitergehende Informationen über die wechselvolle Geschichte unseres Landes und die Auswirkungen auf unser Dorf Ebhausen.
Quellen: Internet, Sabine Thomsen, Die württembergischen Königinnen, Silberburg – Verlag, Konrad Dussel, Ebhausen, Geschichte und Gegenwart der Nagoldtal-Gemeinde, Geiger-Verlag Horb
(*) Im Mitteilungsblatt nicht erschienen
Folge 1 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Jugend von König Wilhelm
Herkunft und Jugend
Wilhelm I. Friedrich Karl, (der spätere König von Württemberg), ist am 27. September 1781 zu Lüben in Schlesien geboren. Dort war sein Vater im Militärdienst seines Großonkels, König Friedrich II von Preußen. Die Mutter war Herzogin Auguste von Braunschweig.
Bei seiner Geburt war seine Mutter erst 17 Jahre alt, sein Vater war zehn Jahre älter. Das Verhältnis zwischen den beiden Eltern war von Streit und Disharmonie geprägt.
Der Vater Friedrich wechselt in den Dienst der russischen Zarin Katharina
Sein Vater, der 1774 in den preußischen Militärdienst eingetreten war, fiel 1781 bei seinem Großonkel, König Friedrich II. von Preußen, in Ungnade. Er wechselte kurz nach Wilhelms Geburt in den Dienst seiner Schwester, der russischen Zarin Katharina. Sie ernannte ihn zum Generalgouverneur des Gouvernements Finnland.
Württembergische Wurzeln am Zarenhof in Petersburg
Die russische Zarin Katharina (1759 - 1828), war eine Tochter des württembergischen Herzogs Friedrich Eugen, Sophie Dorothea von Württemberg und somit die Schwester von Friedrich. Sie nannte sich Maria Feodorowna. Sie stammte also aus Württemberg und fühlte sich wohl verpflichtet, ihren Bruder mit seiner Familie zu unterstützen.
Sie hatte mit ihrem Mann Zar Paul I acht Kinder, darunter Katharina, die nach einigen Irrwegen ihren Vetter Wilhelm heiratete und Königin von Württemberg wurde.
Weitere Kinder werden geboren
Wilhelms Mutter Auguste gebar im Februar 1783 in Petersburg seine Schwester Katharina, am 24. Dezember 1783 Auguste, die aber bereits 1784 verstorben ist. Im Januar 1785 wurde Prinz Paul ebenfalls in Petersburg geboren. Doch das Verhältnis zwischen den Eltern verschlechterte sich zunehmend.
Zarin Katharina zwingt den Vater Friedrich, Russland zu verlassen
Zarin Katharina zwang Friedrich im Dezember 1786 mit seinen Kindern Wilhelm, Katharina und Paul Russland zu verlassen. Die zahlreichen Liebesabenteuer von Auguste waren für die Zarin nicht mehr tragbar.
Herzog Friedrich zieht nach Ludwigsburg
Nach dem Skandal seiner ersten Ehe erwarb Friedrich Ende des Jahres 1787 das Gut Bodenheim bei Mainz, wo er für einige Zeit Wohnsitz nahm und mit seinen beiden Söhnen das Landleben genoss, bis er nach drei Jahren endgültig nach Württemberg übersiedelte.
Die vierjährige Tochter Katharina wurde zunächst in die Obhut der Großmutter Herzogin Sophie Dorothee von Württemberg gegeben. Nach deren Tod und der Neuvermählung des Vaters wurde sie nun am herzoglichen Hof in Stuttgart von der Stiefmutter Charlotte Mathilde erzogen.
Freudlose Jugend
1790 zog Friedrich mit seinen beiden Söhnen Fritz (dem späteren König Wilhelm, er war neun Jahre alt) und Paul (er war fünf Jahre alt) nach Ludwigsburg. Er sorgte dafür, dass seine Söhne Erzieher bekamen, die in Württemberg verwurzelt waren. Die Erziehung war auf Geheiß des Vaters aufs Kleinste geregelt und sehr streng.
Zerwürfnisse mit dem Vater machten seine Jugend ziemlich freudlos.
Folge 2 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Wilhelm zieht in den Krieg
Herzog Friedrich heiratet ein zweites Mal – eine Engländerin
Er wollte eigentlich nicht wieder heiraten, er war inzwischen 40 Jahre alt und hatte drei Kinder. Aber er strebte nach dem Thron in Württemberg, und dem herzoglichen Hofstaat musste auch eine Herzogin präsentiert werden.
Die Brautwerber zogen nach England, dort war eine Schwester von Auguste, der ersten Frau, mit dem Kronprinz verheiratet.
Die Verhandlungen zogen sich hin, doch die ausgesuchte Braut, Charlotte Mathilde, fand es an der Zeit, mit 30 Jahren endlich zu heiraten. Das Leben am englischen Hof empfand sie als Gefängnis, so war die Heirat nach Württemberg eine willkommene Gelegenheit, diesem zu entfliehen.
Die Stiefmutter Charlotte Mathilde
Herzog Friedrich hatte aus seiner ersten Ehe mit Auguste drei Kinder: Wilhelm der spätere Thronfolger, Paul und Katharina. Sie waren in einem Alter, in dem es für eine Stiefmutter nicht leicht ist, die Erziehung zu übernehmen. Glücklicherweise war Charlotte Mathilde durch die zahlreichen jüngeren Geschwister den Umgang mit Jugendlichen gewohnt - ihre Stieftochter Katharina war genauso alt wie ihre jüngste Schwester.
Sie war den Kindern eine wirklich gute Mutter geworden, die von beiden Söhnen und der Tochter zeitlebens geliebt wurden.
Der Vater war streng
Herzog Friedrich dagegen war als Vater überaus streng und hart. Er war es gewohnt, Befehle zu erteilen und konnte unerbittlich durchgreifen, wenn etwas seinem Willen nicht entsprach. Die beiden Söhne litten sehr darunter. Hier wirkte Charlotte Mathilde besänftigend und ausgleichend.
Charlotte und Herzog Friedrich hatten keine eigenen Kinder.
Kronprinz Wilhelm ist erwachsen – und zieht in den Krieg
Napoleon zettelte wieder einen Krieg an und marschierte im Frühjahr 1800 in Württemberg ein. Wilhelm, der als Freiwilliger in die österreichische Armee eingetreten war, nahm im Dezember 1800 als Neunzehnjähriger an der Schlacht von Hohenlinden teil. 1803 erlangte er den Rang eines kaiserlichen Generalmajors. Zeitgenossen bescheinigten ihm bereits damals gründliche militärische Kenntnisse, Mut und Tapferkeit.
Folge 3 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Wilhelm flieht nach Paris
Kronprinz Wilhelm kehrt zurück nach Württemberg
In Württemberg wieder angekommen, begannen Wilhelm und sein Bruder Paul Liebschaften zu den Töchtern des Beraters Konradin von Abel. Wilhelm verliebte sich in die vier Jahre ältere Therese von Abel.
Doch die Politik machte einen Strich durch diese Liebschaft. Der Vater von Wilhelm, Herzog Friedrich, hatte eine politische Auseinandersetzung mit dem Vater von Therese von Abel. Wilhelm stand auf der Seite von Abel und bezog damit Stellung gegen seinen Vater.
Wilhelm flieht aus Württemberg
Ihm blieb nur die Flucht aus Württemberg, er floh mit Therese von Abel 1803 nach Paris, Wien, Schaffhausen und Saarburg. In Saarburg brachte seine Geliebte Zwillinge zur Welt, die kurz nach ihrer Geburt starben.
Der Vater, Kurfürst Friedrich, will seinen Sohn Wilhelm zurückholen
Der Vater, Herzog Friedrich ist inzwischen zum Kurfürsten aufgestiegen und will seinen Sohn wieder nach Württemberg zurückholen. Doch Wilhelm zieht es nach Paris, wo er von Napoleon empfangen wurde.
Während seiner Zeit in Paris wird Wilhelm von den württembergischen Landständen und später von Napoleon finanziell unterstützt.
Wilhelm ist wieder in Stuttgart
Zurück in Stuttgart beteiligt Kurfürst Friedrich seinen Sohn Wilhelm nicht an den Regierungsgeschäften.
Wilhelm nutzt die Zeit zur Weiterbildung, er studiert in Tübingen und eignet sich Kenntnisse in der Landwirtschaft an. Diese Kenntnisse hat er während seiner Regierungszeit umgesetzt und die Landwirtschaft in Württemberg enorm gefördert.
Folge 4 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Württemberg wird Königreich
Die Grafen von Württemberg waren die Oberherren von Ebhausen
„1440 verkaufte der Pfalzgraf Otto den Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg für die stolze Summe von 27.000 Gulden die Burg und die Stadt Wildberg sowie einige Dörfer im Umfeld, darunter Ebhausen und Wöllhausen“ (Dussel s.o.S.41). Damit war Ebhausen für lange Zeit das einzige Dorf im Nagoldtal, das den Württembergern gehörte. Altensteig gehörte den badischen Herzögen, in Rohrdorf hatten die Johanniter Besitz, lediglich die Schirmherrschaft und die höhere Gerichtsbarkeit fiel an die Württemberger.
Erst 1603/1604 kam Altensteig durch einen Tauschvertrag zu Württemberg.
Soldaten für Napoleon aus Ebhausen
Die Zugehörigkeit zu Württemberg hatte für Ebhausen auch Nachteile. Die Herzöge von Württemberg waren über die langen Kriegsjahre Verbündete von Napoleon. Daher mussten sie diesen bei den Kriegen unterstützen und Soldaten abkommandieren. So ließen viele junge Ebhauser für Napoleon ihr Leben.
Deutschlands Süden wird neu geordnet
Das Deutsche Reich hatte 1801 nach einem zweijährigen Krieg Frieden mit Napoleon schließen müssen und auf alle Besitzungen am linken Rheinufer verzichtet. Viele deutsche Fürsten verloren dadurch Ländereien und erwarteten eine Entschädigung.
Gesandte aus acht Ländern, darunter auch aus Baden und Württemberg, berieten in einer Konferenz mit französischer Beteiligung über die Form einer Entschädigung.
Klöster werden aufgelöst, ihr Besitz gelangt in weltliche Herrschaft
In einem Beschluss von 1803 legten sie folgendes fest:
Alle geistlichen Gebiete werden aufgehoben und weltlichen Fürsten übereignet (Säkularisierung = Verweltlichung). Das bedeutete, dass alle Klöster aufgehoben wurden und deren Besitz einem Herrscher zugeschlagen wurden. Auch kirchlicher Besitz gelangte so in weltliche Herrschaft. So fielen die Johanniter-Besitzungen (in Ebhausen hatten die Johanniter auch Besitztümer, siehe Johanniterstraße) in Rohrdorf endgültig 1809 an das Haus Württemberg. Die Besitztümer des Frauenklosters Reuthin (Frauenhof, Reuthinweg) gelangten schon nach der Reformation in weltlichen Besitz
Die Kurfürsten von Württemberg und Bayern werden 1806 zu Königen ernannt
Württemberg, Baden und Bayern erreichten die umfassendsten Gebietsvergrößerungen und dadurch auch mehr politisches Gewicht.
Der Markgraf von Baden wird zum Großherzog ernannt, die Kurfürsten von Württemberg und Bayern zu Königen erhoben.
Der erste König von Württemberg war König Friedrich von 1806 - 1816
Er hatte zwei Söhne, Wilhelm Friedrich Karl - der spätere Nachfolger und zweite König - und Paul.
Doch Wilhelm Friedrich Karl war kein einfacher Sohn. Er rebellierte gegen seinen Vater, als dieser noch Herzog war.
König Friedrich macht aus dem neuen Königreich Württemberg ein straff organisiertes Staatswesen. Er führt die Wehrpflicht ein, stärkte die Polizeigewalt, es gab einen Passzwang, Ausreise - und Rauchverbot. Er führte das Land autoritär.
Folge 5 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Wilhelm heiratet Charlotte von Bayern
Heiratspolitik von Napoleon
Napoleon wollte Württemberg durch Heiratspolitik enger an sich binden. Am 13. August 1807 kam es zur Heirat von Wilhelms Schwester Katharina mit dem Bruder Napoleons, Jerome, der im August König des von Napoleon neu geschaffenen Königreichs Westfalen wurde.
Wilhelm heiratet Charlotte von Bayern
Um sich von der Gefahr einer weiteren von Napoleon angestrebten Heiratsverbindung mit dessen Familie zu sichern, strebte Wilhelm, unterstützt von seinem Vater, die Heirat mit Charlotte Auguste, der Tochter des bayrischen Königs Max Josef an.
Bei der ersten Begegnung bat die erst 16-jährige Prinzessin ihren zehn Jahre älteren Bräutigam eindringlich, bei dem Gefühl eventueller Abneigung oder sonstiger Zweifel von der beabsichtigten Heirat Abstand zu nehmen.
Ihre Befürchtungen sollten sich leider schon bald als berechtigt erweisen.
Nach längeren Verhandlungen konnte die Hochzeit im Juni 1808 in München stattfinden.
Charlotte leidet unter dem Verhalten von Wilhelm
Da der württembergisch Kronprinz Wilhelm die Verbindung von Anfang an als reine Ausweichheirat angesehen hat, begegnete er seiner Frau kühl und abweisend, wohl sogar ohne ein Mindestmaß an Höflichkeit.
Wilhelm geht fremd
Er ist häufig in Kassel bei seinem Schwager Jerome und seiner Schwester Katharina, den Königen von Westfalen.
Hier lernte er auch die Baronin Blanche von Keudelstein, genannt La Fleche,
kennen. Er begann ein Verhältnis mit ihr, welches er auch als König von Württemberg später fortsetzte.
Folge 6 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Beim Russlandfeldzug sterben auch Söhne aus Ebhausen
Der Russlandfeldzug endet mit einer katastrophalen Niederlage von Napoleon
Die großzügigen Gebietsvergrößerungen und die Ernennung zum König von Württemberg durch Napoleon hatten auch Nachteile. Der König wurde zum Verbündeten von Napoleon und musste ihn bei allen Kriegen unterstützen, das bedeutete, dass er Soldaten liefern musste.
Nach einigen Kriegserfolgen packte Napoleon der Größenwahn: Er erklärte 1812 Russland den Krieg. Napoleon hoffte zu Kriegsbeginn auf einen kurzen Feldzug mit einer raschen Entscheidungsschlacht, die den Willen des Zaren brechen und ihn an den Verhandlungstisch zwingen sollte. Auf den russischen Rückzug der verbrannten Erde war der französische Kaiser jedoch nicht vorbereitet.
Ende Juni 1812 marschierten 610 000 Mann, darunter 15 000 Württemberger und 7 000 Badener nach Russland.
Kronprinz Wilhelm wird Oberbefehlshaber der württembergischen Truppen
Wieder erhielt Wilhelm den Oberbefehl über die württembergischen Truppen. Der Feldzug war für die württembergische Armee verheerend. Von den 15 000 Soldaten kehrten nur einige hundert nach Württemberg zurück.
Wilhelm, der Napoleon misstraute, überlebte wahrscheinlich nur deshalb, weil ihn eine Ruhrerkrankung im Sommer 1812 dazu zwang, den Oberbefehl abzugeben.
Trotz der katastrophalen Niederlage musste Württemberg auch für den weiteren Kriegsverlauf Truppen stellen.
Taktik der verbrannten Erde
Doch die Russen stellten sich nicht der offenen Schlacht. Sie zogen sich zurück, verbrannten jedoch vorher die Vorräte und Dörfer und verseuchten mit Jauche und Tierleichen die Brunnen. Darauf war die Armee nicht vorbereitet: Obdachlos, von Hunger, Durst und Krankheiten gequält, waren endlose Wege zurückzulegen.
Von den 610 000 Soldaten kehrten nur 5 000 Soldaten zurück.
„Auch Söhne aus Ebhauser Familien mussten für Napoleon kämpfen – und sterben. Allein auf dem Russlandfeldzug fielen sechs junge Männer aus Ebhausen, wie das Ortssippenbuch nachweist:
Johann Georg Dengler, Johann Martin Lodholz, Christoph Mäder, Johann Georg Ottmar, Johann Georg Schöttle und Johann Martin Stotz“ (Dussel S. 119 , s.o.)
Die Verbündeten unter dem Vorsitz von Preußen wagen einen Befreiungskrieg gegen Napoleon
Wieder mussten die Badener und Württemberger Truppen stellen: 20 000 Badener und 28 000 Württemberger, diesmal gegen Napoleon.
Wilhelm übernahm den Oberbefehl über die württembergische Armee, die im November durch österreichische Truppen verstärkt wurde.
Wilhelm zieht mit seinen Truppen siegreich in Paris ein
Am 30. Dezember überschritt diese Armee den Rhein bei Hüningen. Nach mehreren Gefechten, bei denen Wilhelms Truppen einen maßgeblichen Einfluss auf den Kriegsverlauf hatten, zog er am 31. März 1814 zusammen mit Zar Alexander und König Friedrich Wilhelm II von Preußen in Paris ein.
Napoleon dankte ab wird auf die Insel Elba verbannt.
Scheidung von der ersten Frau Charlotte
Der Sturz Napoleons eröffnete Wilhelm die Möglichkeit, die Trennung von seiner Frau Charlotte in die Wege zu leiten. Er hatte sich im Juni 1814 in Großbritannien in seine Cousine Großfürstin Katharina von Russland, die Witwe des Prinzen Georg von Oldenburg, verliebt. Nachdem Charlotte sowie König Friedrich und König Max Josef von Bayern der Scheidung zugestimmt hatten, zog Charlotte schon 1814 nach München zurück.
Charlotte wird Kaiserin von Österreich
Sie heiratete im November 1816 den 24 Jahre älteren Kaiser Franz von Österreich und wird Kaiserin von Österreich. In Stuttgart halten der Charlotten-Platz und die Charlottenstraße die Erinnerung an die erste württembergische Kronprinzessin wach.
Wir laden alle Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu ein.
Folge 7 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Wilhelm wird König von Württemberg
Amtsantritt als König Wilhelm I.
König Friedrich starb am 30. Oktober 1816 morgens um 1:30 Uhr. Am selben Tag gebar Katharina, die aus ihrer ersten Ehe bereits zwei Söhne hatte, die gemeinsame Tochter Marie Friederike Charlotte. Obwohl König Friedrich und sein Sohn in dessen letzten Regierungsjahren keine harten politischen und persönlichen Auseinandersetzungen mehr hatten zeigten die ersten Regierungsmaßnahmen des neuen Königs, dass es sich um einen eindeutigen Macht- und Politikwechsel handelte.
So nannte sich der neue König, der mit Friedrich Wilhelm Karl dieselben Taufnamen wie sein Vater hatte, ab seinem Amtsantritt nicht Friedrich wie sein Vater oder wie bisher Friedrich Wilhelm, sondern nur Wilhelm I.
Prinz Wilhelm wurde mit 35 Jahren König Wilhelm I. und Katharina mit 28 Jahren Königin von Württemberg.
Wirtschaftliche Not der Bevölkerung, Jahr ohne Sommer 1816
Wilhelms Regierungsantritt fiel in eine Zeit großer wirtschaftlicher Not. Im April 1815 war der Vulkan Tambora in Indonesien ausgebrochen, was zu einer monatelang andauernden Verschlechterung der globalen Wetterverhältnisse führte. Im Frühjahr und Sommer 1816 gab es überall in Europa Unwetter mit Kälte, Regen und Hagelschlag. Bereits im Oktober fiel der erste Schnee in Württemberg. Das Jahr 1816 wird deshalb auch als Jahr ohne Sommer bezeichnet.
Die Krisenjahre 1816/1817 (Dussel, Heimatbuch S.120)
„Kälte, Regen und Hagelschlag hatten 1816 auch in Ebhausen zu einer derart schlechten Ernte geführt, wie man sie seit Menschengedenken nicht erlebt hatte. Der Winter war kaum zu bewältigen und im Frühjahr waren alle Reserven erschöpft. Die Lage war verzweifelt“.
„Wie schwierig die Zeiten landesweit waren, ist auch daran abzulesen, dass König Wilhelm wenig später – am 14. Juni 1816 – eine Bestandsaufnahme aller Lebensmittelvorräte binnen drei Tagen verordnete und allen, die noch entbehrliche Früchte besaßen befahl, diese unverzüglich zu verkaufen, wobei die Höchstpreise vorgeschrieben waren“.
Zur Linderung der Not wurden von der Regierung Höchstpreise für Lebensmittel festgesetzt, deren Ausfuhr erschwert und später verboten. Außerhalb des Landes wurden große Mengen Getreide aufgekauft. Die Erfahrungen des Hungerwinters lösten im Königreich Württemberg, angetrieben vom Königspaar, Aktivitäten aus. Das Ziel war eine langfristige Verbesserung der wirtschaftlichen Situation breiter Bevölkerungsschichten.
Die Auswanderungswelle erfasst auch Ebhausen
„Für etliche Ebhauser scheint die Lage so hoffnungslos gewesen zu sein, dass sie anderswo ihr Überleben zu sichern versuchten. Insgesamt wanderten in diesem Jahr 72 Personen aus Ebhausen aus, bei einem Dorf von etwa 1100 Einwohnern.“
„Sie waren ein Teil des Massenaufbruchs aus dem deutschen Südwesten. Von Januar bis Juli 1817 gab es allein in Württemberg 17 216 registrierte Auswanderer. Zwei Drittel von ihnen zogen über die Donau nach Österreich – Ungarn und nach Russland, ein Drittel in die USA“(Dussel s.o.).
Das im Besitz von Gertrud Schmidt befindliche Dokument zeigt die Kosten der Auswanderung für Magdalene Ott 1827:
Die Förderung der Auswanderung verarmter Gemeindemitglieder war weit verbreitet und wurde auch öffentlich empfohlen.
"Für Ebhausen war das 19. Jahrhundert das Jahrhundert der Auswanderung. Mehr als 600 Menschen verließen in diesem Zeitraum ihren Geburtsort, um in weit entfernten Gebieten eine neue Heimat zu finden." (Dussel).
Folge 8 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Wilhelm ordnet Württemberg neu
Württemberg wird neu geordnet
Während Wilhelms Vater das neu geschaffene Württemberg so weit wie damals möglich als Flächenstaat ordnete, so ging König Wilhelm einen Schritt weiter.
Er wollte die historisch unterschiedlich gewachsenen Teile durch innere Reformen zu einem einheitlichen Staatswesen zusammenfügen.
Zu diesen Reformen gehörte 1817 die endgültige Abschaffung der Leibeigenschaft (in Baden wurde sie bereits 24 Jahre früher abgeschafft), 1819 die Ausarbeitung einer Verfassung und 1827 die Schaffung eines katholisch württembergischen Landesbistums mit Sitz im früher vorderösterreichischen Rottenburg am Neckar.
Ebhausen wird genauestens vermessen (Dussel, Heimatbuch S.124)
„Zu den grundlegenden Maßnahmen, die zur Vereinheitlichung von Alt- und Neu- Württemberg führen sollten, gehörte auch eine Steuerreform, genauer gesagt: eine Reform der Besteuerungsgrundlagen. (Anmerkung: Das kommt uns doch sehr bekannt vor, und das im Jahre 2023!)
Da nach wie vor die Grundsteuer die wichtigste Einnahmequelle des Staates war, sollte sie landesweit einheitlich erhoben werden.
Und dazu war ein neues Kataster (amtliches Grundstücksverzeichnis) erforderlich, das erstmals auf einer genauso genauen wie nach einheitlichem Verfahren vorgenommenen Vermessung aller Grundstücke beruhen sollte.
Auch dies wurde von König Wilhelm unbeirrt von der äußeren Krise 1816/17 in Angriff genommen, bereits im Mai 1816 befahl er konkret die Landesvermessung“.
Ebhausen kam erst spät dran mit der Vermessung
In Ebhausen war die Vermessung nicht ganz einfach, da Ebhausen und Wöllhausen getrennt vermessen werden mussten. Die Karten im Heimatbuch S. 126 /127 zeigen, wie mühsam wohl die Vermessung jedes einzelnen Grundstücks gewesen sein muss.
Ein erster Industrialisierungs-Versuch (Maria Noack) (Heimatbuch S. 128)
„Johann David Schöttle (1781 -1841) war bereits in der sechsten Generation Zeugmacher und der Gründer der ersten Industrieanlage in Ebhausen. Er baute 1825 in der Auchert (Untere Aue) ein zweistöckiges Wohnhaus, worin er eine Färberei sowie eine Walk– und Ratinmühle unterbrachte (ratinieren bedeutet, aufgerautem Wollgewebe mit der Ratiniermaschine eine noppenähnliche Musterung zu geben“).
Die Geschichte dieser ersten Fabrik in Ebhausen verlief nicht sehr erfolgreich. Sie endet im April 1893 mit dem Verkauf an Carl Julius Schickhardt, der dann ein neues Kapitel im Wirtschaftsleben von Ebhausen aufschlug.
Folge 9 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, es geht aufwärts
Es geht aufwärts in Württemberg
Die 1830er Jahre waren in Württemberg durch einen wirtschaftlichen Aufschwung gekennzeichnet.
Landwirtschaft, Handel und Handwerk florierten. Es gelang, die Staatsverschuldung abzubauen und die Steuern zu senken.
Der Wilhelms-Kanal wurde 1821 gebaut, so war die Neckarschifffahrt von Heilbronn aus auch flussaufwärts möglich. Ebenso wurde das Straßennetz ausgebaut.
Erste Planungen für den Eisenbahnbau wurden vorgenommen.
Wilhelm interessierte sich stark für die aufkommende Industrialisierung und besuchte deshalb 1837 Großbritannien.
Zum 25jährigen Regierungsjubiläum 1841 befand sich das Königreich in einer wirtschaftlich guten Lage.
Der 60. Geburtstag am 27. September 1841 wird groß gefeiert
Ein Festzug mit über 10 000 Teilnehmern, an die 200 000 Zuschauer waren nach Stuttgart gekommen. Auf dem Schlossplatz wurde eine Festsäule aus Holz errichtet, die zwei Jahre später durch die dauerhafte Jubiläumssäule ersetzt wurde. Die ganze Stadt war geschmückt, am Abend gab es ein großes Feuerwerk, überall wurden Höhenfeuer entzündet.
Die Feierlichkeiten und die Beteiligung aus dem ganzen Land brachten zum Ausdruck, wie stark Württemberg während der Regierungszeit Wilhelms zu einem einheitlichen Staat zusammengewachsen ist.
Von der Talstraße zur B 28 (Dussel, Heimatbuch S.142)
„In alten Zeiten führte der Weg von Ebhausen nach Altensteig nicht im Tal auf der heutigen Trasse an der Nagold entlang. Der Verkehr wurde über die heutige Walddorfer Straße und den Monhardter Weg geführt und von dort weiter nach Altensteig.
Aber was heißt schon „Verkehr“? Die Strecke wurde ab und zu von einem Fuhrwerk bewältigt und von ein paar Fußgängern. Noch nicht einmal eine regelmäßige Postkutschen-Verbindung war vorhanden.
Erst im Zuge des Ausbaus einer weiträumigen Ost- West- Verbindung quer durch Württemberg und Baden, die letztlich Ulm und Straßburg verbinden sollte, wurde die Straße ins Tal verlegt“.
Die Postkutsche fährt durch Ebhausen
„1848 wurde mit dem Bau des Abschnitts zwischen Nagold und Altensteig begonnen. 1851 war sie fertig gestellt und ein regelmäßiger Postkurs zwischen den beiden Städten konnte eingerichtet werden. Haltestelle in Ebhausen war das alte „Waldhorn“. Genau 40 Jahre wurde die Postkutsche genutzt, dann wurde die sie durch die Eisenbahn verdrängt“ (Dussel s.o.).
König Wilhelm besucht Altensteig
In Altensteig erinnert die „Königsbank“ an den Besuch von König Wilhelm im Juli 1862. Sie steht oben beim Schloss. Man darf davon ausgehen, dass König Wilhelm mit seiner Kutsche und seinem Gefolge bei diesem Besuch auf der neuen Straße durch Ebhausen gefahren ist.
Postablage – Postamt – Postagentur (Dussel, Heimatbuch S.144)
„Der Ausbau der Talstraße war gerade fertig, als mit der Reorganisation der württembergischen Post als Staatspost begonnen wurde.
1855 war man dann soweit, auch in kleineren Orten „Postablagen“ als Filialen benachbarter selbstständiger Postanstalten einzurichten.
Im Sommer 1857 war Ebhausen an der Reihe. Das „Waldhorn“, das ja schon als Haltestelle im Postkurs fungierte, wurde Sitz der Postablage und Waldhornwirt Ferdinand Keppler der erste Postexpeditor.
Nach dessen Tod übernahm Zeugmacher Christoph Peter Ensslen dieses Amt“.
Die Post bekommt ein eigenes Gebäude
„Das „Waldhorn“ war fast 70 Jahre Sitz der Ebhauser Post. Dann erhielt sie 1926 an der Nagolder Straße ein eigenes Gebäude und das „Poststüble“ im „Waldhorn“ konnte als Nebenzimmer genutzt werden.
Fast gleichzeitig wurden die ersten Telefon- Besitzer in Eb– und Wöllhausen der Fernsprech- Vermittlung Nagold zugeteilt“ (Dussel s.o.).
Folge 9.1 (*) - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Unter Wilhelm erlebt Württemberg einen Aufschwung und die Revolution 1848/49
König Wilhelm I – ein baufreudiger Reformer
Von Wilhelms Schlossbauten sind in Stuttgart vor allem das Schloss Rosenstein – heute Staatliches Museum für Naturkunde sowie die Wilhelma zu nennen. Die Wilhelma war die erste neomaurische Schlossanlage auf dem europäischen Kontinent und wird deshalb auch als württembergische Alhambra bezeichnet. Sie bildet heute das Herzstück des Zoologisch – Botanischen Gartens – kurz Wilhelma genannt.
Aber auch das Wilhelms-Palais, die Staatsgalerie und der Königsbau erinnern an Wilhelms zweiten König.
Die Grabkapelle auf dem ehemaligen Hausberg der Württemberger prägt heute noch die Kulturlandschaft von Württemberg.
Besondere Aufmerksamkeit erfuhr neben Stuttgart vor allem Cannstatt, das sich unter seiner Regierung zu einem weithin bekannten Kur- und Badeort entwickelt hat. Das Wilhelma - Theater und der Kursaal sind bis heute Zeugen dieser Epoche.
Warum ist ein Besuch von Schloss Rosenstein für Ebhauser lohnenswert?
König Wilhelm hat in Stuttgart viele Schlösser bauen lassen, die heute noch das Stadtbild prägen so die Staatsgalerie und den Königsbau. Die Wilhelma trägt seinen Namen, das Schloss Rosenstein ist heute Staatliches Museum für Naturkunde.
In Rotfelden wurden zwischen 1963 und 1967 im Steinbruch Kössig weltweit einzigartige Fossilien gefunden, die heute im Naturkundemuseum Rosenstein in Stuttgart zu sehen sind. Unter den wertvollen Fossilien sind Fußabdrücke von Sauriern, die auf reges urzeitliches Leben in diesem Gebiet schließen lassen.
Und wieder sucht eine russische Zarentochter einen Mann
Großfürstin Olga, die Tochter des Zaren Nikolaus I war bereits 24 Jahre alt und befürchtete, zur Jungfräulichkeit bestimmt zu sein. Sie stand unter dem Druck, einen späteren Monarchen heiraten zu müssen, da ihre Schwestern alle in rangniedere Familien eingeheiratet hatten.
Im Winter 1845/ 46 hielt sie sich mit ihrer Mutter in Sizilien auf, wo Kronprinz Karl, der Sohn von Wilhelm und seiner dritten Frau Pauline, zu Besuch kam.
Bevor Olga ihn sah hörte sie im Nebenraum seine Stimme. Und plötzlich fühlte und wusste sie: Er ist es! Nach wenigen Tagen waren sie sich einig, den weiteren Lebensweg gemeinsam gehen zu wollen.
Im Juli 1846 heiratete Olga in Sankt Petersburg den Thronfolger und späteren König Karl I. von Württemberg. Ihre Ehe blieb kinderlos. 1870 adoptierten Karl und Olga Vera Konstantinova, die Tochter ihres Bruders Konstantin. Sie bewohnte unter anderem die Villa Berg und das Schloss Friedrichshafen.
Jahre der Missernten und Hungersnöten 1846/47
In den Jahren 1846 und 1847 kam es nach Missernten zu Hungersnöten. Eine neue Auswanderungswelle folgte.
Und wieder kam eine Revolution 1848 / 1849
Die bis dahin relativ zufriedene Grundstimmung der Bevölkerung schlug um. Liberale und demokratische Forderungen wurden mit Nachdruck vertreten. 1848 verlangte eine Protestversammlung in Stuttgart ein gesamtdeutsches Bundesparlament, Pressefreiheit, Vereins – und Versammlungsfreiheit.
In Frankreich brach erneut eine Revolution aus. Als der dortige König Lous abdankte und nach Großbritannien floh, erkannte Wilhelm die Gefährlichkeit der Lage. Er kam den Demokraten und ihren Forderungen entgegen und versuchte, die Revolution aufzuhalten was ihm letztlich gelang.
Doch seine Innenpolitik ignorierte die Notwendigkeit einer sozialen Neuorientierung und stellte sich jeder fortschrittlichen Entwicklung entgegen.
Sie war kleinkariert und zunehmend verbittert.
Folge 10 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Wilhelm – ein Förderer der Landwirtschaft
Wilhelm fördert die Landwirtschaft
Auf Grund der Erfahrungen des Jahrs ohne Sommer trieb Wilhelm den Ausbau der Landwirtschaft voran. Er nutzte eine Dienstbarkeit der Straßenanlieger für die Anpflanzungen von Obstbäumen auf fremdem Grund.
Bürgermeister Dengler hat dies in Ebhausen während seiner Amtszeit übernommen und entlang der Straßen von und nach Ebhausen Obstbäume pflanzen lassen.
Die zahlreichen Aktivitäten von Wilhelm in der Landwirtschaft trugen wesentlich zum wirtschaftlichen Aufstieg Württembergs bei.
Landwirtschaftliche Versuchsanstalt Hohenheim wird gegründet
Am 20. November 1818 gründete Wilhelm I. die Landwirtschaftliche Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt in Hohenheim, aus der später die Universität Hohenheim hervorging.
Das landwirtschaftliche Hauptfest – Cannstatter Volksfest wird gestiftet
Im gleichen Jahr wurde von ihm ein „jährlich am 28. September zu Cannstatt abzuhaltendes landwirtschaftliches Fest“ ins Leben gerufen, das noch heute als Cannstatter Volksfest gefeiert wird. Dieses Fest wird immer ein Tag nach seinem Geburtstag am 27. September gefeiert. Dabei sollte Vieh prämiert werden, ein Viehmarkt abgehalten, Pferderennen veranstaltet werden und ein Volksfest gefeiert werden. Königin Katharina stiftete 1818 zwei Preise für die Förderung der Zucht von Obstbäumen.
Beim ersten Hauptfest 1818 kamen 30 000 Besucher, zwanzig Jahre später gab es Festzelte und es wurde Bier ausgeschenkt.
Ab 1846 konnten die Besucher mit der Bahn anreisen und feierten dann bereits drei Tage lang. Später wurde dann das landwirtschaftliche Hauptfest vom Volksfest getrennt. Es findet nur noch alle drei Jahre statt. Der Schwerpunkt dieses Hauptfestes ist nach wie vor die Förderung der Landwirtschaft. Höhepunkt des Hauptfestes ist ein Festzug, bei dem im letzten Jahr auch die Flößer aus dem Nagoldtal mit einem Floß dabei waren.
Die Fruchtsäule ist auch heute noch der Treffpunkt
König Wilhelm stiftete die Säule 1818 wegen des guten Erntejahres. Entworfen wurde sie von Hofbaumeister Nikolaus Friedrich von Thouret. Das heutige Modell entstand 1972 und wurde in Durchmesser, Höhe und Farbe der historischen Säule nachempfunden.
Die heutige Säule ist 26 m hoch und drei Tonnen schwer. Sie ist traditionell mit Getreidesorten und Früchten geschmückt und dient unter anderem als Treffpunkt für die Besucher.
König Wilhelm I fördert die Viehzucht
König Wilhelm I. ließ durch seine Beauftragten im Ausland Rinder und Schafe ankaufen, um sie in Württemberg zu züchten. Berühmt geworden sind seine Araberhengste, die er sich aus dem Orient beschaffte und die den Grundstock des heutigen Bestandes im Haupt-und Landesgestüt Marbach bilden.
Außerdem ließ er zur Förderung der Viehzucht in Württemberg um 1820 chinesische Maskenschweine mit Landschweinen kreuzen. Die Zucht gelang: Die robusten und genügsamen Mohrenköpfle entstanden. Diese sind heute noch als die „Schwäbisch- Hällischen Landschweine“ bekannt. Haller Bauern haben sich dieser Rasse mit der gerühmten Fleischqualität angenommen. Sie mästen in der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall reinrassige Schwäbisch–Hällische Landschweine und veredelte Kreuzungen.
Folge 11 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Wilhelm lässt Mammutbäume züchten
Mammutbäume werden im Land verteilt
Es war König Wilhelm, dem wir heute die Mammutbäume im Südwesten Deutschlands verdanken. Er ließ 1864 von seinen Gärtnern in der Wilhelma Mammutbäume aussäen. Über 5000 kräftige Pflanzen konnten die Gärtner bis zum darauffolgenden Jahr heranziehen. Diese Menge war natürlich für das kleine Gelände der Wilhelma zu groß, deshalb wurden die Bäume an die Forstdirektionen im Land verteilt.
Der Mammutbaum auf dem Friedhof in Ebhausen
Auch im Kreis Calw wurden solche Mammutbäume gepflanzt, eine Karte im Internet zeigt ihre Standorte. Leider erscheint Ebhausen nicht auf dieser Karte. Nachforschungen der Teilnehmerinnen des Café Forums ergaben, dass der Mammutbaum auf dem Friedhof wohl um 1950 von Waldschütz Fischer gepflanzt wurde. Der „neue“ Friedhof wurde 1839 angelegt, weil der alte bei der Kirche nicht mehr ausreichte. Weiter Informationen dazu und zum Neubau der Kirche 1861 /1862 bringt das Heimatbuch auf S. 146 ff (Dussel, s.o).
Die politischen Leistungen von König Wilhelm I
Während Wilhelms Vater das neu geschaffene Württemberg so weit wie damals möglich als Flächenstaat ordnete, so ging König Wilhelm einen Schritt weiter.
Er wollte die historisch unterschiedlich gewachsenen Teile durch innere Reformen zu einem einheitlichen Staatswesen zusammenfügen.
Zu diesen Reformen gehörte 1817 die endgültige Abschaffung der Leibeigenschaft (in Baden wurde sie bereits 24 Jahre früher abgeschafft), 1819 die Ausarbeitung einer Verfassung und 1827 die Schaffung eines katholisch württembergischen Landesbistums mit Sitz im früher vorderösterreichischen Rottenburg am Neckar.
Folge 12 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Die Königinnen hinterlassen Spuren bis heute
Katharina gründet Wohltätigkeitsvereine
Auf Veranlassung Katharinas wurden in den Gemeinden Wohltätigkeitsvereine gegründet, die durch einen Landeswohltätigkeitsverein in Stuttgart gesteuert wurden. Die Aktivitäten wurden unter anderem durch Spenden aus dem Privatvermögen des Königspaares, durch Katharinas Mutter Zarin Maria Feodorowna und durch andere Mitglieder des Königshauses unterstützt. Die Württembergische Landessparkasse wurde am 12. Mai 1818 auf Initiative Katharinas errichtet. Zur selben Zeit wurde mit der Armenkommission eine für die Aktivitäten der Armenpflege zuständige Behörde beim Innenministerium angesiedelt.
Das Katharinenhospital wird gebaut
Der Bau des 1828 fertig gestellten Katharinen-Hospitals wurde durch eine Spende Katharina möglich.
Die Stiftungen von Königin Pauline
Pauline war bei den Menschen in Württemberg sehr beliebt, auch weil sie sich sozial in der Armenfürsorge und der Wohlfahrtspflege sehr engagierte. Noch heute sind Straßen, Plätze und soziale Einrichtungen in Stuttgart und Umgebung nach der Königin benannt.
Gründung der Paulinenpflege
So wurde bereits 1820 unter dem Patronat der Königin in Stuttgart das Kinderheim Paulinenpflege gegründet.1823 ermöglichte eine Spende der Königin Pauline von Württemberg in Winnenden die Eröffnung einer Rettungsanstalt und einer Taubstummen- Anstalt für verwahrloste Kinder.
Die Paulinenpflege in Ebhausen in der Schickhardt-Straße ist eine Außenstelle dieser Stiftung.
Königin Olga (1822 – 1892), Frau des dritten Königs Karl
Durch ihr soziales Engagement wurde Königin Olga sehr beliebt bei der Bevölkerung. Sie hat unter anderem in Stuttgart ein Kinderkrankenhaus gestiftet. Das Olgahospital – von den Stuttgartern liebevoll "Olgäle" genannt – ist heute eines von Deutschlands traditionsreichsten und größten Krankenhäusern für Kinder und Jugendliche.
Folge 12.1 (*) - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Die Königinnen hinterlassen Spuren bis heute
Die zweite Tochter wird geboren
Katharinas und Wilhelms zweite Tochter Sophie von Württemberg, die spätere Königin der Niederlande wurde am 17. Juni 1818 geboren. Trotz der nach außen hin harmonischen Ehe Wilhelms und Katharinas hatte Wilhelm außereheliche sexuelle Beziehungen.
Wilhelm I geht fremd
Er nahm zu seiner ehemaligen Geliebten Blanche La Fleche erneut Kontakt auf. Es wird auch vermutet, dass der am 26. Februar 1818 geborene Eduard von Kallee ein unehelicher Sohn Wilhelms war.
Der Tod Königin Katharinas
Als Katharina am 3. Januar 1819 ihren Mann in Scharnhausen mit einer Geliebten, vermutlich Blanche La Fleche, erwischte, fuhr sie im offenen Wagen zurück nach Stuttgart. An den Folgen der sich daraufhin einstellenden Erkältung starb sie am 9. Januar 1819. Wilhelm I. ließ ihr auf dem Württemberg bei Stuttgart, wo früher die Stammburg des Hauses Württemberg stand, eine Grabkapelle errichten, in der sie 1824 beigesetzt wurde.
Die Beziehungen zu Russland sollten nicht belastet werden
Um die Umstände ihres Todes und seine Liebesaffären zu vertuschen, entfaltete Wilhelm verschiedene Aktivitäten. Zum Beispiel versuchte er, über Vermittler Briefe Katharinas in seinen Besitz zu bringen, von denen er vermutete, dass etwas über seine Liebesaffären enthalten sein könnte. Der Hauptgrund hierfür war, die politisch sehr wichtigen Beziehungen Württembergs zu Russland nicht oder nur wenig zu belasten. Die Söhne Katharinas gingen nach dem Tod ihrer Mutter nach Oldenburg zu ihrem Großvater Großherzog Peter I.
König Wilhelm heiratet zum dritten Mal
Schon bald nach dem Tod Königin Katharinas strebte Wilhelm eine neue Ehe an. Er entschied sich wiederum für eine Cousine. Die 19 Jahre jüngere Pauline (1800–1873) war die Tochter seines Onkels Ludwig Friedrich von Württemberg.
Die Hochzeit fand am 19. April 1820 statt. Pauline sah ihrer Vorgängerin Königin Katharina ähnlich. Sie neigte aber zu einer eher pietistischen Lebensauffassung und war prüde. Als zum Beispiel ihre Tochter als Baby nackt gemalt werden sollte, ließ sie das nicht zu. Der Beginn der Ehe war nach außen harmonisch. Pauline kam ihren Repräsentationspflichten nach, und das Königspaar unternahm viele Aktivitäten gemeinsam.
Der Thronfolger wird geboren
Am 24. August 1821 wurde die erste gemeinsame Tochter Katharina geboren. Die Geburt des Thronfolgers Karl am 6. März 1823 wurde von der Bevölkerung und der Königsfamilie mit großer Freude aufgenommen. Das dritte Kind Auguste wurde am 4. Oktober 1826 geboren.
Wilhelm hat außereheliche Beziehungen
Wilhelm unterhielt weiterhin außereheliche Beziehungen zu anderen Frauen. Auf Reisen nach Italien traf er sich weiterhin mit Blanche La Fleche. Ab Ende der 1820er Jahre entfremdete sich das Königspaar zunehmend. Wilhelm begann ein Verhältnis mit der Schauspielerin Amalie von Stubenrauch.
Die 1803 geborene Frau begann ihre Schauspielkarriere 1823 am Münchner Hoftheater.
Nach einem Gastspiel im März 1827 wechselte sie im Herbst 1828 dauerhaft an das Stuttgarter Hoftheater, wo Wilhelm bald auf sie aufmerksam wurde. Die Beziehung zu ihr war kein rein sexuell orientiertes Liebesabenteuer. Wilhelm und Amalie pflegten ihr Verhältnis bis zu Wilhelms Tod im Jahr 1864.
Folge 12.2 (*) - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, König Wilhelms Tod 1864
Wilhelms Privatleben gegen Ende seines Lebens
Das Verhältnis zu seiner Frau Pauline wahrte zwar nach außen die Form, war aber völlig zerrüttet. Auf Reisen und bei Kuraufenthalten wurde er von seiner Geliebten Amalie von Stubenrauch begleitet.
Er traute seinem Sohn Prinz Karl die Übernahme von Regierungsaufgaben nicht zu. Karls homosexuelle Neigungen beunruhigten ihn. Seiner Schwiegertochter Kronprinzessin Olga war er sehr zugeneigt. Sie musste häufig zwischen ihrem Mann und ihrem Schwiegervater vermitteln, was langfristig auch zu einem angespannten Verhältnis zwischen ihr und Wilhelm führte.
Seine Töchter aus der Ehe mit Katharina hatten beide Ehestreitigkeiten mit ihren Männern.
Das Ende naht
Wilhelm wurde im Alter zunehmend schwerhörig. Ab den 1850 er Jahren unterzog er sich häufig Kuren. Zu seiner Familie hatte er nur noch wenig Kontakt, während seine Geliebte Amalie von Stubenrauch ständig bei ihm war.
Wilhelms Tod und Begräbnis
Wilhelm starb am 25. Juni 1864 auf Schloss Rosenstein in Anwesenheit seines Leibarztes. Am 30. Juni wurde er in Anwesenheit seines Sohnes und Nachfolger König Karl an der Seite seiner zweiten Frau Katharina in der Grabkapelle auf dem Württemberg beigesetzt.
Königin Pauline
Königin Pauline schien ruhig und gefasst zu sein, obwohl für sie keine leichte Zeit begann und sie manche Demütigung ertragen musste.
Nach dem Willen ihres Gatten war sie bei der feierlichen Einsenkung des Sarges in die Gruft ausgeschlossen. Auch in der Trauerrede des Oberhofpredigers war sie als Witwe nicht angesprochen worden. Erwähnt wurde nur Katharina, ihre Vorgängerin, was auch die anwesenden Trauergäste als taktlos empfanden.
Das Testament von Wilhelm
Während Wilhelm in seinem Testament seine Frau Pauline nicht erwähnte, sorgte er dafür, dass seine ehemaligen Geliebten Therese von Abel und Blanche La Fleche Pensionen erhielten.
Königin Pauline und König Karl veranlassten, dass Amalie von Stubenrauch Württemberg verlassen musste. Sie zog auf ein Gut in Tegernsee, dort starb sie im April 1876.
Pauline bezog das ihr zustehende Witwenvermögen vom Land Württemberg, im Testament ihres Gemahls war sie mit keinem Vermächtnis bedacht worden.
König Karl und Königin Olga besteigen den Thron
Nach der Thronbesteigung von König Karl und Königin Olga zog sich Pauline mehr und mehr von den Repräsentationspflichten zurück und überließ diese Aufgaben ihrer Schwiegertochter Olga.
Königin Pauline zieht es auf einen Alterssitz an den Bodensee
Als Witwensitz war ihr das Kronprinzen- Palais gegenüber dem Residenzschloss zugewiesen worden. Aber sie hatte über 40 Jahre lang jeden Sommer am Bodensee in Friedrichshafen verbracht. Sie liebte das Schloss und den See und es fiel ihr schwer, darauf zu verzichten. Natürlich war sie als Gast dort immer noch willkommen, aber das gesellschaftliche Leben war ihr zu unruhig geworden.
So war sie froh, als sie im Juni 1868 ein kleines Anwesen am Schweizer Ufer des Bodensees in Goldach nahe bei Rorschach bekam und dort ihren Lebensabend verbringen konnte.
Folge 13 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, König Karl wird Nachfolger von König Wilhelm
König Karl – der dritte König von Württemberg
Karl war der einzige Sohn von König Wilhelm und seiner dritten Frau Königin Pauline.
Er war von 1864 bis 1891 dritter König von Württemberg. In seine Amtszeit fällt im November 1870 der Beitritt Württembergs zum Norddeutschen Bund, aus dem nach zwei Kriegen gegen Frankreich im Frühjahr 1871 das deutsche Kaiserreich hervorging. Seit diesem Zeitpunkt ist Württemberg ein Bundesland von Deutschland.
Wegen des Bündnisses nahm Württemberg seit Juli 1870 am Deutsch-Französischen Krieg teil. Insgesamt waren drei Kriege nötig (1864, 1866 und 1870/71), um zu diesem Ziel zu gelangen.
Ebhauser ziehen wieder in den Krieg gegen Frankreich
„Zumindest ein Ebhauser nahm an allen diesen drei Kriegen teil und überlebte sie: der Schreiner Daniel Friedrich Hauser, (1842 -1906). Der Küfer Johann Georg Braun (1845 – 1915) war 1866 und 1870/71 dabei. Neben Hauser und Braun kämpften im großen Krieg gegen Frankreich 1870/71 mindestens noch elf Ebhauser. Umgekommen sind von ihnen drei: Wilhelm Lehre, Gottfried Schill und Johann Adam Koch“ (Dussel s.o. S. 174).
Deutschland wird Kaiserreich
Dieser Krieg endete 1871 mit dem Sieg der deutschen Verbündeten über Frankreich. Er wurde am 18.01.1871 im Spiegelsaal zu Versailles verkündet. Dabei wurde Wilhelm I von Preußen zum deutschen Kaiser ernannt und Otto von Bismarck Reichskanzler. Im ganzen deutschen Reich wurde dieser Sieg gegen die Franzosen gefeiert.
Auch in Ebhausen wird der Sieg gefeiert
„Nach Reichsgründung und Friedensschluss wurden zwei Friedens-Eichen gepflanzt: am Breiten Weg und am Dorfplatz in Wöllhausen.
Eine dieser Aktionen fand am 24.März 1871 statt. Der Nagolder „Gesellschafter“ berichtete darüber am 28. März:
Die Friedensfeier der Schule fand hier – mit Gesängen, Vorträgen, Brezelaustheilung, Umzug der bunt beflaggten Schuljugend vom schön verzierten Schullokal aus (altes Schulhaus) durch die Straßen des Orts – am Geburtstagsfest des deutschen Kaisers statt. Es wurde damit die Pflanzung einer Kaiser–Eiche verbunden. Bei Ausgrabung des Bäumchens im Walde fand sich unter seiner Wurzel eine eiserne, noch ziemlich gut erhaltene Pfeilspitze vor. Dieses Kriegsinstrument wurde sorgfältig beseitigt und als Merkwürdigkeit aufgehoben. Möge der jetzt in friedlichem Grund und Boden inmitten des Orts verpflanzte Baum ein fröhliches Gedeihen haben!“ (Dussel s.o.S.175).
Folge 14 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Bahngemeinde Ebhausen
Wilhelm II war von 1891 bis 1918 König von Württemberg
König Karl starb am 6. Oktober 1891. Da er keine leiblichen Kinder hatte, ging die Regentschaft auf Wilhelm II über, den gemeinsamen Sohn seines Cousins Prinz Friedrich von Württemberg und seiner Schwester Prinzessin Katharina von Württemberg. Geboren im Februar 1848 in Stuttgart; gestorben am 2. Oktober 1921 auf Schloss Bebenhausen. Er war der vierte und letzte Monarch des Königreichs Württemberg. Mit dem Ende des ersten Weltkrieges mussten alle Monarchen in Deutschland abdanken, die Demokratie begann.
Ebhausen in der Zeit von 1891 bis 1918
Die Jahre 1870 – 1890 waren für die Ebhauser magere Jahre, es gab wirtschaftliche Probleme und die Steuereinnahmen gingen drastisch zurück (Dussel s.o.S.180 -183). Doch das Jahr 1891 brachte die Wende – am 28.Dezember 1891 wurde das Altensteigerle eröffnet. Der Fremdenverkehr begann zu florieren, die Eisenbahnverbindung förderte das örtliche Gewerbe.
Bahngemeinde Ebhausen (Dussel, Heimatbuch S.184)
„Der 28. Dezember 1891 war ein ganz besonderer Tag in Ebhausen. An jenem Tag wurde das „Altensteigerle“ feierlich eröffnet, eine 15 km lange Schmalspurbahn, die von Nagold nach Altensteig führte und dabei auch Ebhausen durchquerte.
Fortan konnte man fünfmal am Tag bequem und vergleichsweise preiswert in die beiden Nachbarorte reisen. Gleichzeitig wurde der Postkutschen–Verkehr eingestellt. Der Bahnhof und seine Umgebung entwickelten sich schnell zu einem Angelpunkt des Dorflebens. Er sorgte für ein Stück Verbundenheit zur Welt. Nagold, Calw und Pforzheim rückten näher und umgekehrt kamen immer mehr Fremde zu Besuch“.
Das Gewerbe profitiert vom Bahnverkehr
Das Ebhauser Gewerbe profitierte enorm vom Bahnverkehr.
„Rohstoffe wurden angefahren, Fertigprodukte - wie die Möbel der Schreinereien oder die Gurte der Firma Schickhardt – abtransportiert.
Nach und nach gab es dazu diverse Ergänzungsbauten: die Milchsammelstelle und das Lagerhaus der Württembergischen Zentralgenossenschaft sowie der Lagerschuppen des Kohlehändlers Oskar Holzäpfel.
Das Backhaus hatte sich schon zuvor dort befunden, genauso die Brückenwaage der Denglers. Der Dreschplatz Guhl kam dazu“ (Dussel s.o.S.184/85).
Ausflugs – und Luftkurort Ebhausen (Dussel, Heimatbuch S.187)
„Im 19. Jahrhundert begann der Schwarzwald zur Ferienregion zu werden. Die Erschließung erfolgte aber nicht durch die Straßen – denn Autos gab es noch nicht und dann nur wenige – sondern durch die Eisenbahn.
Auch in dieser Hinsicht bedeutete die Eröffnung der Strecke Nagold- Altensteig also einen wichtigen Schritt für Ebhausen.
Das war auch den Zeitgenossen bewusst. Auf Initiative von Schultheiß David Dengler und Waldhornwirt Albert Hummel wurde sogleich ein „Verschönerungsverein“ gegründet, der sich 1893 dem Schwarzwaldverein Altensteig anschloss. Wanderwege wurden angelegt
(Davidsweg) und als besondere Vergnügen Floßfahrten beworben.“ (Dussel s.o.S.187/8).“
Folge 15 - Ebhausen – ein Dorf im Königreich Württemberg, Ebhausen bekommt fließend Wasser und elektrischen Strom
Fließend Wasser für alle (Dussel s.o.S.194/95)
Bis Ende 1800 versorgte man sich in Ebhausen mit Wasser aus den verschiedenen Brunnen wie Ziegelbrunnen, Hirschbrunnen, Rathausbrunnen. Als dann die Zuleitungen zu den Brunnen ersetzt werden mussten, dachte man darüber nach, eiserne Rohre als Zuleitungen zu den einzelnen Haushalten zu verlegen.
Doch die Genehmigungsverfahren dauerten, und es war wohl Ende 1902, als das erste Wasser aus den Leitungen floss.
Die Anfänge der Elektrizitätsversorgung (Dussel s.o.S.196-199)
„Der junge,1869 geborene Müller Christian Kempf war auf der Höhe der Zeit. Aufmerksam hatte er die technologische Entwicklung verfolgt und erkannt, dass die Wasserkraft der Nagold nicht nur zum Betrieb seiner Mühle, sondern auch zu Stromerzeugung geeignet war. Im Dezember 1903 bewarb er sich offiziell um eine entsprechende Konzession“ (Dussel s.o.S.196). Doch er musste viele bürokratische Hürden überwinden, bis endlich 1905 in Ebhausen das Licht anging, früher als in anderen Gemeinden.
Der erste Weltkrieg (1914 -1918)
Der erste Weltkrieg unterbrach die erfolgversprechende neue Zeit, Not und Elend waren wieder an der Tagesordnung.
Ebhausen hatte damals knapp 1400 Einwohner, 209 Soldaten mussten in den Krieg, von ihnen wurden 61 getötet. Das Ehrenmal auf dem Friedhof erinnert an sie.
(*) Im Mitteilungsblatt nicht erschienen