Im alten Ebhauser Schulhaus lagert im Moment der gewaltige Fundus des Forums Ebhausen - aus dem die vielen tollen und authentischen Requisiten stammen, die beimnostalgischen „Rundgang durch Wöllhausen“ am 13. Mai zum Einsatz kommen.
Mit Luftschnapperinnen an die Nagold
So lebendig kann Heimatgeschichte sein: Das Forum Ebhausen lädt am Samstag, 13. Mai zum „Ortsrundgang durch Wöllhausen“ ein. Sommerfrischlerinnen treffen sich zur Biedermeier-Runde.
Aus dem Schwabo vom 06.05.2023 von Axel H. Kunert
EBHAUSEN/NAGOLD. Ein Zentrum der Nostalgie im gesamten Nordschwarzwald? Das dürfte zweifellos Ebhausen sein, wo der rührige Verein Forum Ebhausen zwar kein richtiges Museum für all seine tollen Exponate aus der Vergangenheit des Ortes hat. Aber dann macht man halt ein Event draus. Und bringt all die lebendige Geschichte raus aus den Archiven, rein in den Alltag.
Das Altensteigerle dampfte bis ins Zentrum des Ortes
Daher schon einmal vormerken: Am Samstag, 13. Mai, wird wieder so ein ganz besonderer Tag werden. Dann tauchen die Mitglieder des Forums wieder ganz tief ab in ihren Fundus, um die prächtigen Requisiten für ihren „Ortsrundgang durch Wöllhausen“ – dem historischen Unterdorf von Ebhausen – zusammenzustellen. Eine Zeitreise vielleicht irgendwo so in die Gründerzeit, den Jugendstil, Art Deco – und was danach noch so kam. Vielleicht auch noch ein bisschen ländliches Biedermeier.
Damals war Ebhausen – und mit ihm sein Unterdorf Wöllhausen – für die schon immer gestressten Städter die schnell erreichbare Sommerfrische. Das Altensteigerle dampfte bis ins Zentrum des Ortes. Wird es am 13. Mail ’quasi’ auch wieder tun, zumindest als kreative Forums-Variante. Und dem werden die Sommerfrischlerinnen (Marianne Ottmar und Gisela Basalla; Zitat: „Guck, wie scheen es hier ist!“) entsteigen. Exakt wie damals. Im allerfeinsten Festtagsputz. Vielleicht sogar im kompletten Hochzeitsornat. Denn auch darum ging’s damals bei diesen piekfeinen Ausfahrten: Reallife-Tindern. Sehen und Gesehenwerden. Um vielleicht als richtig „gute Partie“ entdeckt zu werden.
Auch „Luftschnapperinnen“ nannte man die feinen Damen aus der Stadt damals hier im Oberen Nagoldtal. Und bereitete ihnen wirklich stets den ganz großen Bahnhof – wortwörtlich; auch diesmal wieder: Dort, wo früher der Ebhauser Bahnhof war (Ziegelweg 4; hinter Sanitär Brezing; Start um 16 Uhr), wartet das Trommlerkorps Ebhausen auf die vornehmen Gäste. In prächtigen und standesgemäßen Uniformen natürlich. Und auch diesmal beim Rundgang geht’s mit Musik durch den Ort, zu den verschiedenen Stationen der Tour.
Im historischen Fundus stöbern, da kommt Freude auf.
Die Flößer Martin Spreng und Alfred Salzer zeigen ihr altes Handwerk
Zum Ziegelbrunnen zum Beispiel, wo der ’Koch’ des Waldhorns (Jürgen Wacker) zeigt, wie er dort seine frischesten Schwarzwaldforellen fängt. Oder man sieht den Buben beim mühsamen Dreschen des Getreides zu – bevor der geniale Erfinder und Unternehmer Wilhelm Dengler Ende des 19. Jahrhunderts die Dreschmaschine erfand. Übrigens: Vielleicht lohnt es sich, die Ebhauser Forums-Experten an dieser Stelle auch mal nach dem mysteriösen Tod von eben jenem Wilhelm Dengler zu fragen. Der kam unter nie ganz geklärten Umständen in der Nagold ums Leben. Ebhausen kann eben auch große Kriminalfälle.
Und wo man schon mal an der Nagold ist: Hier zeigen die Flößer Martin Spreng und Alfred Salzer unter der Kessler-Brücke beim Rundgang ihr altes Handwerk, bevor es noch zum Alten Kaufhaus Zahn mit einem aktuellen „Verkaufsstand“ geht, wo es vielleicht noch manches aus dessen historischem Fundus zu ergattern gibt.
Natürlich wird auch bei all dem das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen: Am Backhaus wird’s mit viel nostalgischem Duft frisches Brot aus dem befeuerten Rohr geben, und die letzte Station wird nicht von ungefähr das historische Gebäude des „Löwen“ sein. Wo es neben einem ’desorientierten Touristen’ (Jürgen Wacker) natürlich auch zu einen zünftigen und gemütlichen Abschluss kommen wird, begleitet vom Trio Spätlese (Peter Eisele, Bernhard Scheiner, Jürgen Wollschläger).
Der Rundgang soll insgesamt so „eineinhalb Stunden“ dauern, aber „nicht unter Zeitdruck“, sondern ganz gemütlich. Anmeldungen sind nicht erforderlich, auch die Teilnahme ist kostenlos.